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Das Herz des Planeten erhalten

Vortrag zur Erhaltung der Artenvielfalt am Rupert-Neudeck-Gymnasium

Ist der Verlust der Artenvielfalt eine ernsthafte Bedrohung oder ein Luxusproblem? Dieser Frage wurde am vergangenen Mittwoch (09.04.25) im Forum des Rupert-Neudeck-Gymnasiums auf den Grund gegangen in einem Vortrag von Diplom-Agraringeneurin Ruth Cramer. Eingeladen hatte sie der UNESCO-Projektkreis der Schule unter der Leitung von UNESCO-Koordinatorin Wiebke Tiessen. 

Die Entscheidung in der Eingangsfrage des Vortrags wurde schnell deutlich: „Die Artenvielfalt ist das Herz dieses Planeten“, betonte Frau Cramer im Laufe ihres Vortragsimmer wieder. Um so bedenklicher seien die aktuellen Entwicklungen: Innerhalb der letzten 27 Jahre ist die Anzahl der verschiedenen Insekten bereits um über 75 Prozent zurückgegangen. Dies sei ein großes Problem, da wir sie unter anderem als Bestäuber unserer Nutzpflanzen benötigen. Außerdem gibt es zwischen allen Lebewesen Verbindungen, die das Ökosystem bilden. Da sich zum Beispiel Vögel von Insekten ernähren, würden sie ebenfalls verhungern, wenn Insekten aussterben, so Cramer. 

Das Insektensterben hat mehrere Gründe, wie zum Beispiel der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, welche die Immunsysteme von Wildbienen und anderen Insekten stark schwächen. Auch die aktuellen Gartentrends wie zum Beispiel große Rasenflächen und Schotterbeete stellen ein Problem für Insekten dar, da sie keine Nahrung bieten. Durch den Klimawandel blühen viele Pflanzen schon früher, die Insekten schaffen es jedoch evolutionstechnisch nicht, sich schnell genug daran anzupassen und wenn sie eigentlich den Nektar bräuchten, sind die meisten Pflanzen bereits verblüht. Eine weitere Schwierigkeit stellt die Lichtverschmutzung da. Dies liegt daran, dass die Tiere früher nur den Mond als Lichtquelle bei Nacht kannten und jetzt aufgrund der vielen Lichter schnell die Orientierung verlieren.

Auf Nachfragen aus dem Publikum, was man konkret als einzelner tun könnte, erklärte Frau Cramer, dass man einerseits indirekt, wie durch den Verzicht auf Palmöl, aber auch direkt helfen könnte. Bei vielen Tieren wird der Lebensraum zerstört, deswegen hilft es, im Herbst das Laub liegen zu lassen oder Giersch und Disteln wachsen zu lassen, sodass dort zum Beispiel Schmetterlinge leben können. Bei der Blumenauswahl sollte man außerdem darauf achten, möglichst viele verschiedene Sorten in dem Garten anzupflanzen. Auch flache Tränken für Insekten oder Futter für Vögel helfen sehr. Außerdem sollte man nachts möglichst keine Mähroboter fahren lassen, da diese teilweise kleine Tiere wie Igel anfahren. 

Am Ende gab es viel Applaus für den eindrücklichen und lehrreichen Vortrag. Die Vortragsreihe wurde bereits vor zwei Jahren am Gymnasium ins Leben gerufen. Der Schwerpunktdes Abends lag auf dem fünfzehnten SDG (SustainableDevelopment Goals, Ziele für nachhaltige Entwicklung), dem Leben an Land.