„Die wahren Abenteuer sind im Kopf, und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo. Die wahren Abenteuer sind im Kopf, in deinem Kopf, und sind sie nicht in deinem Kopf, dann suche sie. Die wahren Abenteuer sind im Kopf, in euren Köpfen, und sind sie nicht in euren Köpfen, dann suchet sie. Die Wirklichkeit, die Wirklichkeit trägt wirklich ein Forellenkleid und dreht sich stumm und dreht sich stumm nach anderen Wirklichkeiten um.“ (André Heller)


Abenteuer im Kopf – dazu laden wir ein. Und das sind wir: Frau Häcker, Frau Hesemann, Frau Poggemann.
Aber nicht einfach unvorbereitet brechen wir auf, sondern wir haben einen Kompass dabei, nämlich die Orientierung an der Frage nach unserer menschlichen Existenz, und unsere Himmelsrichtungen sind die vier zentralen Fragen: Was kann ich wissen? Was darf ich hoffen? Was soll ich tun? Was ist der Mensch? Zudem begleitet uns eine erfahrene Expertin: die Vernunft.
Raffaels berühmtes Gemälde „Die Schule von Athen“ zeigt im Mittelpunkt die Philosophen Platon und Aristoteles. Jeder der beiden verweist auf den Bereich, in den er mittels der Vernunft vorzudringen versucht: Platons Hand zeigt in den Himmel über sich und Aristoteles verweist auf die Welt vor sich. Umgeben sind sie von Anhängern der Philosophie und der Wissenschaft.
Immer wieder haben sich Menschen in vergangenen Zeiten auf den Weg der Philosophie begeben, und hinterlassen haben sie uns philosophische Texte, in denen mittels der Vernunft versucht wird, systematisch Antworten auf uralte Menschheitsfragen zu finden. Im Philosophieunterricht lernen wir die Positionen großer Philosoph*innen seit der griechischen Antike kennen. Wir untersuchen, mit welchen Problemen sie sich befasst haben, welche Problemlösungsvorschläge sie anbieten und mit welchen Argumenten sie diese begründen. Dabei behalten wir jedoch immer den Gegenwartsbezug im Auge: Sind die Positionen noch aktuell und können wir Probleme unserer Gegenwart mit diesen Positionen ergründen oder lösen?
Am RNG wird Philosophie als neu einsetzendes Fach des gesellschaftswissenschaftlichen Bereichs in der Oberstufe kontinuierlich unterrichtet und immer wieder als Abiturfach gewählt. Das Fach Praktische Philosophie bietet das RNG als Ersatz für Religion in der Sekundarstufe I an. Für die Wahl von Philosophie in der Oberstufe ist es allerdings keine Voraussetzung, zuvor an der Praktischen Philosophie teilgenommen zu haben.
Im Mittelpunkt des Unterrichts steht die Arbeit mit Texten, denen wir die Gedanken früherer und aktueller Philosoph*innen entnehmen, sie vergleichen und auf ihre Gültigkeit und Anwendbarkeit für unsere Gegenwart hin überprüfen. Weitere Materialien wie Filmauszüge, Podcasts, Gemälde, Zeitungsartikel und literarische Texte werden hinzugezogen, und auch andere Methoden als die Textarbeit werden eingeübt. So arbeiten wir zum Beispiel mit Gedankenexperimenten, mit der Analyse von Fallbeispielen, schreiben Dialoge, Essays und argumentierende Texte.
Einen wesentlichen Bestandteil des Philosophieunterrichts bildet die Diskussion, denn in diesem Austausch können wir unsere Gedanken weiterentwickeln. Insofern bedeutet Philosophie auch immer, denken zu lernen, und ein Unterschied zum Wissenserwerb ist, dass wir uns nicht auf den Weg zum Wissen, sondern auf den Weg zur Weisheit begeben möchten. So beginnen unsere Abenteuer auch damit, was wir vorfinden infrage zu stellen, zu staunen, zu zweifeln und diese Ungewissheit auszuhalten.

Die Teilnehmer*innen jedes Philosophiekurses der Oberstufe erhalten die Gelegenheit, sich am Bundes- und Landeswettbewerb Philosophischer Essay zu beteiligen. Hier können eigene philosophische Überlegungen vorgestellt werden, für Freund*innen der Weisheit ein Angebot mit attraktiven Anerkennungen wie Buchpreisen, der Teilnahme am Programm der Philosophischen Winterakademie, der kostenlosen Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Philosophie, dem Vorschlag zur Aufnahme in die Studienstiftung, einem bezahlten Praktikum beim Philosophie Magazin (Berlin) sowie der Teilnahme (mit Fahrt- und Aufenthaltskosten) an der Internationalen Philosophie-Olympiade.
Das griechische Wort „Philosophie“ bedeutet Liebe zur Weisheit, und so sagt Horkheimer, die Philosophie sei der methodische und beharrliche Versuch, Vernunft in die Welt zu bringen. Dazu möchten wir unseren Teil beitragen.