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Schüler bezwingen Tücken der EU-Politik – Beim „Model European Parliament“

von Lukas Sydow

Drei Tage lang einige der drängendsten Fragen unserer Zeit mit anderen Jugendlichen diskutieren? Und das auch noch auf Englisch und in einer zugewiesenen Rolle? Insgesamt acht Schülerinnen und Schüler des Rupert-Neudeck-Gymnasiums stellten sich dieser Herausforderung: Am vergangenen Wochenende nahmen sie am diesjährigen Model European Parliament teil.  

Gemeinsam mit ungefähr 300 weiteren Jugendlichen aus ganz Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich schlüpften die Nottulner in die Rollen von Abgeordneten des Europäischen Parlaments und simulierten alle Phasen eines Gesetzgebungsprozesses bis zu einer abschließenden Plenardebatte. Neben der Fraktionszugehörigkeit mussten sie dabei auch ihr neues, zugewiesenes Heimatland und dessen Interessen berücksichtigen.

Die Simulation des Europäischen Parlaments fand im niederländischen Kerkrade auf dem Gelände der ehemaligen Abtei und des Bischofsitzes Rolduc statt. Neben dieser historisch beeindruckenden Kulisse sorgten aber insbesondere die verschiedenen Themen für ein überaus authentisches Wochenende. In verschiedenen Ausschüssen diskutierten die jungen Parlamentarier von der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) und der Zukunft der Landwirtschaft über Datenschutz und den Schutz der Privatsphäre im digitalen Zeitalter bis zur internationalen Sicherheits- und Handelspolitik hochaktuelle und kontroverse Fragestellungen. Eine besondere Herausforderung war dabei neben den vielschichtigen Themen vor allem die Tatsache, dass die Schüler miteinander auf Englisch debattierten – und das auf hohem Niveau.

Denn wie in der echten Politik mussten die jugendlichen Abgeordneten versuchen, eine gemeinsame Linie auszuhandeln. So diente insbesondere der informelle Lobby-Prozess zu Beginn der Veranstaltung dazu, common ground (eine gemeinsame Basis) zu finden und mit möglichen Koalitionspartnern ins Gespräch zu kommen. Im Anschluss nahmen die Schüler dann an Ausschuss- und Plenarsitzungen mit spannenden Diskussionen und Abstimmungen teil.

„Gerade zu Beginn ist es hektisch und fast überwältigend – aber gerade deswegen ist es toll, sich hier einzubringen“, berichten Elena Gerding, Fabian Duday, Klara und Richard Mannwald sowie Casey Pietz, die in diesem Jahr zum ersten Mal am „Model European Parliament“ teilgenommen haben. Dazu sind sie nicht nur ein Wochenende in die Niederlande gereist, sondern haben auch freiwillig an einer intensiven, aber kurzweiligen Vorbereitung durch Stefanie Poggemann, Englisch- und Sozialwissenschaftslehrerin am Rupert-Neudeck-Gymnasium, teilgenommen.

Marie de Maesschalk nahm in diesem Jahr sogar schon zum dritten Mal an der Simulation teil – und engagierte sich als Ausschussvorsitzende in hervorgehobener Rolle. Hugo Schmidt, ebenfalls Schüler des Rupert-Neudeck-Gymnasiums, war während des Wochenendes Teil des Presse-Teams, das mehrfach eine eigene Zeitung herausgegeben hat. „Egal in welcher Rolle man teilnimmt, das Wichtigste ist, offen und kommunikativ auf andere zuzugehen und sich nicht zu verstecken“, erklärt Schüler Lukas Sydow.

So haben die jungen Abgeordneten des Rupert-Neudeck-Gymnasiums nicht nur viel über intensive Debatten und Kompromisse gelernt – sondern auch, wie bereichernd es ist, trotz unterschiedlicher Auffassungen und Hintergründe persönlich mit anderen Jugendlichen zusammenzufinden und Freundschaften zu schließen.